Die Geschichte der Landwehren und Wallhecken im Münsterland

CDU Hausdülmen informierte sich über Wallhecken

Auf Einladung des CDU-Ortsverbandes Hausdülmen präsentierte Dr. Bernd Tenbergen, LWL Museum Münster, anhand eines spannenden Bildervortrages die Geschichte der Wallhecken und Landwehren im Münsterland.
Foto: Bernd Tenbergen, LWLFoto: Bernd Tenbergen, LWL
„Hecken von oben“, eine Ballonfahrt machte es möglich und die zahlreichen Interessier-ten konnten deutlich die Wiesen und Felder, eingekammert von Wallhecken erkennen. Man könnte fragen: „Das Münsterland eine Heckenlandschaft?“. Diese Wallhecken wurden als „lebende Zäune“ zusammen mit Gräben von den Landwirten angelegt und über Jahrzehnte gepflegt. Wallhecken sind von Gehölzen bewachsene breite Geländestreifen, so Tenbergen, häufig auf künstlich errichteten Erd-, Stein- oder Torfwällen. Sie wurden vor allem dort angelegt, wo Vieh weidete. Man versuchte die Tiere von den Ackerflächen und den Wäldern fernzuhalten. Gleichzeitig zäunten sie – vor Erfindung des Stacheldrahtes den Besitz der Landwirte ein. Gleichzeitig waren sie Windschutz, dienten der Holznutzung und waren Lebensraum für heimische Tiere und Pflanzen.

Heute werden Wallhecken aber auch als Hindernis angesehen und ihr Bestand hat sich im Laufe der Zeit stark verändert. Die Zuständigkeit, die großen Maschinen in der Landwirtschaft, die Erfindung des Stacheldrahts machen die Zukunft der Wallhecke und Landwehren als Teil des Ortsgeschehens. Ein Blick über die Grenzen Deutschlands zeigte wie behutsam und intensiv unsere Nachbarn in Dänemark, England, Normandie (Frankreich) mit der Pflege der Hecken umgehen.

Den wechselvollen Weg bis zurück ins Mittelalter zeigte Dr. Tenbergen an vielen Kartenausschnitten auf. Sogenannte mittelalterliche Landwehre oder Stadthagen dienten oft als Gemeinde- oder Kreisgrenze. Auch im Kreis Coesfeld erkennt man sie heute noch im Gelände. Bepflanzt mit dichtem Strauchwerk wie Hainbuche, Schlehe, Weißdorn, Rose oder Brombeere werden sie zu undurchdringlichen Wällen. Nach dem 30jährigen Krieg verfielen die Landwehre und wurden zu Biotopen und Naturdenkmäler. Heutige Namen wie „An der Landwehr“, „Landhagen“ oder auch zahlreiche Familiennahmen zeugen von der Geschichte.